
An meiner Schule in Bamberg gestalteten wir einen Warte-Weg zur Weihnachtsbotschaft mit Impulsen durch den Advent zu diesen drei Symbolen mit ihrer Botschaft.
Auf dem Warte-Weg
zur Weihnachtsbotschaft
Engel – Wertschätzung
/ Hirte – Selbstwertgefühl
/ Stern – Zuversicht
Die Weihnachtsgeschichte erzählt von wegweisenden Engeln, von drei Weisen, die sich aufmachen auf einen Weg voller Unsicherheit, von Hirten in der Nacht, denen göttliche Botschaft widerfährt, und von dem leuchtenden Stern, der sie alle vereint. Nicht zufällig verbinden sich in diesen Bildern die Kräfte, die auch unseren pädagogischen und schulpastoralen Alltag prägen.
Der Engel bringt Wertschätzung — jene kostbare Gabe, die Maria in ihrer Verunsicherung empfängt und die wir unseren Schülerinnen und Schülern entgegenbringen. Es ist die Anerkennung des Menschseins, das Ansehen, das auch in schwierigen Momenten trägt, wenn die Wege mühsam werden. Und mein Ordensgründer Don Bosco verstand es meisterhaft, jedem jungen Menschen, gleich wie arm, vernachlässigt oder widerspenstig, diese Botschaft zu vermitteln: Du bist gewollt, Du bist wertvoll. Wertschätzung ist kein Luxus: Sie ist das Fundament, auf dem Vertrauen und Lernfähigkeit wachsen. Tragen wir bei unserem Wirken diesen Engel in uns: die unbeirrbare Überzeugung, dass in jedem (jungen) Menschen ein Potential des Guten schlummert, das nur der Anerkennung bedarf.
Der Hirte verkörpert das Selbstwertgefühl — nicht eine naive Selbstsicherheit, sondern die Kraft, die Hoffnung aufrechtzuerhalten, wenn die Wirklichkeit nicht trägt. Im Widerspruch zwischen Traum und Realität, zwischen hohen pädagogischen Idealen und alltäglichen Herausforderungen liegt unser gemeinsamer Erfahrungsraum … und auch die innere Freiheit, die sich nicht von mangelnder gesellschaftlicher Wertschätzung brechen lässt. Die Hirten zur Zeit Jesu waren Außenseiter, und doch hatten sie den Mut, sich aufzumachen und nachzuschauen. Die Bereitschaft, aus innerer Überzeugung und nicht nur aus Anerkennung zu handeln, ist unsere DNA. Diese innere Haltung lehrt uns: Unser Selbstwert bemisst sich nicht allein an äußerem Erfolg, sondern an der Treue zu dem, was wir für richtig halten.
Der Stern schließlich schenkt Zuversicht — jene verlässliche Gewissheit, dass unser Wagnis einen Sinn hat. Wenn wir in unserem Einsatz neue Wege gehen, wenn wir uns für Gerechtigkeit einsetzen, wenn wir Hoffnung säen angesichts düsterer Tendenzen unserer Zeit: Der Stern erinnert uns daran, dass wir nicht ins Dunkle tappen. Es gibt einen Halt, der größer ist als die Zweifel des Augenblicks — die Zusage, dass Menschlichkeit und Glaube nicht umsonst sind. Oder wie es ein Schüler ausdrückte: „Zuversicht bedeutet für mich innere Stärke“!
Danke für das gute Miteinander und für alle Zeichen der Wertschätzung, der gegenseitigen Bestärkung und der Zuversicht in unserer gemeinsamen Begleitung von jungen Menschen zu einem gelingenden Leben.
Ich wünsche im Namen des KRGB eine gnadenreiche Weihnachtszeit, die in das Neue Jahr 2026 ausstrahlen möge.
P. Erhard Staufer SDB
Landesvorsitzender
im Verband der Katholischen Religionslehrer und Religionslehrerinnen an Gymnasien in Bayern e.V. (KRGB)

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